Gewalt gegen Frauen
Was tun? Wie helfen?
Gewalt gegen Frauen sollte eine uneingeschränkte gesellschaftliche Ächtung erfahren. Frauen, die Gewalt erlebt haben, sollten sich sicher sein können, Solidarität und Unterstützung zu bekommen, anstatt auf Anschuldigungen, Vorurteile oder Leugnung der Gewalt zu treffen.
Um Gewalt gegen Frauen langfristig und in der Breite entgegentreten zu können, ist auch Präventionsarbeit essenziell.
Sensibel und solidarisch reagieren
Wenn gewaltbetroffene Frauen über das Erlebte sprechen, dann zuerst und am häufigsten mit Personen aus ihrem nahen sozialen Umfeld. Repräsentative Studienergebnisse belegen, dass es von großer Bedeutung für Betroffene ist, wie diese Personen darauf reagieren. Eine klare Stellungnahme der Angesprochenen, d.h. eine klare Verurteilung der Gewalt und eine solidarische Haltung sind sehr wichtig dafür, dass die Betroffenen den Schritt unternehmen, sich weitere Unterstützung zu suchen.
Wichtig ist es, schon frühe Anzeichen und Warnsignale von Gewalt zu erkennen und als solche wahrzunehmen. Auch dafür ist eine breite gesellschaftliche Sensibilisierung erforderlich.
Keine Schuldzuweisungen an Betroffene
Manchmal glauben Frauen, die Gewalt erfahren haben, dass sie selbst schuld seien oder zumindest Mitschuld tragen. Gelegentlich werden sie auch von Außenstehenden beschuldigt. Doch der Täter oder die Täterin trägt die alleinige Verantwortung. Die Betroffene ist nicht schuld!
Sich anvertrauen
Oft tut es gut, sich anderen Menschen anzuvertrauen und über die Erlebnisse zu reden. Dabei ist es wichtig, Vertrauenspersonen auszuwählen und sich zu überlegen, was man erzählen möchte. Es kann auch sehr hilfreich sein, klar zu kommunizieren, was man an Unterstützung braucht und wie andere helfen können.
Als angesprochene Person ist wichtig zu wissen: Ein verständnisvoller und unterstützender Umgang des persönlichen Umfelds ist für Menschen, die versuchen, einem Umgang mit erlebter Gewalt zu finden, wesentlich. Angehörige oder Unterstützungspersonen sollten deswegen Möglichkeiten schaffen, um über die Ereignisse zu reden. Es ist dabei zentral, die Betroffenen in dem, was sie erzählen, erlebt haben und fühlen, ernst zu nehmen. Zweifel sind fehl am Platz und können zusätzlich belasten. Wichtig ist zudem, die Betroffenen zu bestärken und zu unterstützen, ohne sie zu Handlungen zu drängen, für die sie sich nicht selbst entschieden haben. Interventionen sollten nicht ohne Absprache oder gegen den Willen der Betroffenen vorgenommen werden. Auch als Unterstützer*in kann man danach fragen, was die betroffene Person gerade braucht und sich wünscht.
Zusätzlichen Stress vermeiden
Gewalterfahrungen sind eine massive seelische und körperliche Belastung. Es ist also sehr hilfreich, zusätzlichen Stress zu vermeiden, angenehme Dinge zu unternehmen, die von der Belastung ablenken und auf genug Schlaf und Erholung zu achten.
Jede hat unterschiedliche Bedürfnisse – für die eine kann Sport eine wichtige Unterstützung sein, für die andere, Zeit mit nahestehenden Menschen zu verbringen. Ein sorgsamer Umgang mit sich selbst hilft bei der Verarbeitung der Erlebnisse.
Professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen
Viele von Gewalt betroffene Frauen brauchen Unterstützung. Diese bekommen sie bei Frauenberatungsstellen und Frauennotrufen. Niemand muss alleine damit fertig werden. Professionelle Unterstützung kann eine große Hilfe dabei sein, mit der erlebten Gewalt umzugehen. Es ist auch hilfreich, wenn sich Angehörige über solche Angebote informieren und den Betroffenen bei der Suche zur Seite stehen. Fachberatungsstellen können auch über mögliche rechtliche Schritte informieren.