Das kann ich tun, wenn ich Gewalt erlebe oder erfahren habe:
Wenn Sie akut bedroht sind - Rufen Sie die Polizei unter 110 an oder schicken Sie einen Fax
Nennen Sie Ihren Namen und Ihre Adresse und betonen Sie, dass sie sofort Hilfe brauchen. Teilen Sie der Polizei mit, ob Sie verletzt sind und wenn Sie möchten, geben Sie Auskunft über Ihre Behinderung oder Beeinträchtigung, falls Sie die Information für wichtig erachten.
Sie können auch ein Fax schicken. Unten angehängt finden Sie die Vorlage für einen Notruf-Fax.
Wenn Sie verletzt sind, können Sie einen Krankenwagen unter der Nummer 112 rufen.
Vertrauen Sie sich jemandem an
Ein sehr wichtiger Schritt ist, sich Hilfe zu holen und über das Erlebte zu sprechen. Sich anderen anzuvertrauen kann entlastend sein und dabei helfen, mit den Erfahrungen umzugehen.
Sie können mit Personen sprechen, denen Sie vertrauen, zum Beispiel mit einer Person aus der Einrichtung, Ihrer Familie, Freunden oder Freundinnen oder auch Ihrer gsesetzlichen Betreuungsperson, wenn Sie eine haben. Sie können vertraute Personen auch um Hilfe bitten, zum Beispiel, wenn Sie Hilfe im Alltag brauchen oder wenn Sie weitere Hilfe suchen.
Sie können sich an eine Beratungsstelle für Frauen und Mädchen wenden.
Manchmal braucht es Mut, über das Erlebte zu sprechen. Und manchmal braucht das auch etwas Zeit. Denn oft ist es sehr schwer, sich anderen anzuvertrauen und sich Hilfe zu suchen.
Viele Frauen, die Gewalt erleben, haben das Gefühl: Egal was ich mache, die Gewalt hört niemals auf.
Oder: Egal was ich mache, es wird mir nie wieder gut gehen. Viele Frauen haben das Gefühl, nichts an der Situation ändern zu können. Das stimmt nicht. Es gibt immer eine Möglichkeit, etwas zu verändern. Auch dann, wenn man sich das erst einmal nicht vorstellen kann. Und auch dann, wenn jemand sagt, dass man nichts tun kann.
Holen Sie sich Hilfe
Überall in Deutschland gibt es Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe. Diese helfen Frauen und Mädchen, die Gewalt erleben oder früher Gewalt erleben mussten. Die Fachberatungsstellen sind auch für Frauen und Mädchen mit Behinderungen da.
Mit Gewalt muss keine Frau alleine fertig werden. Beratungsstellen unterstützen gewaltbetroffene und bedrohte Frauen und Mädchen. Wenden Sie sich zum Beispiel an eine Frauenberatungsstelle in Ihrer Nähe. Dort unterstützt eine Beraterin Sie dabei, konkrete Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten, ein persönliches Sicherheitskonzept zu erstellen und herauszufinden, welche rechtlichen Möglichkeiten Sie haben. Oder darin, die Gewalt aufzuarbeiten.
Beratungsstellen für Frauen und Mädchen finden Sie unter Beratung, Schutz und Hilfe bei Gewalt.
Die Fachberatungsstellen sind auch für Frauen und Mädchen mit Behinderungen da. Sie können da anrufen oder eine E-Mail hinschicken.
Wenn Sie Schutz brauchen oder eine andere Unterkunft brauchen, unterstützt die Beratungsstelle Sie dabei, einen Platz in einem Frauenhaus oder einer anderen Einrichtung zu finden. Leider sind viele Frauenhäuser nicht barrierefrei, aber die Beraterinnen suchen mit Ihnen zusammen nach einer passenden Lösung.
Falls Sie Probleme mit Personen aus einer Einrichtung haben oder mit ihrer gesetzlichen Betreuungsperson, können Sie sich auch an eine Fachberatungsstelle wenden oder an eine Beratungsstelle, die Beratung zum selbstbestimmten Leben anbietet.
Wehren Sie sich
Sie haben das Recht sich zu wehren, wenn Sie Gewalt erleben. Sie können laut schreien und um Hilfe rufen, um andere Personen auf die Situation aufmerksam zu machen. Sie können sich auch körperlich zur Wehr zu setzen. Viele Frauen wehren sich aber nicht in der Situation. Sie fühlen sich wie erstarrt oder haben sehr große Angst vor den Konsequenzen, wenn Sie sich wehren.
Niemand darf Ihnen wehtun – egal ob Sie sich wehren oder nicht. Und egal ob Sie die Person kennen oder nicht!
Hier finden Sie ein Beispiel für ein Notfall-Fax für hörbehinderte und gehörlose Menschen: